Wehrpflicht aufheben

Ich seh schon, wenn man während den Bürozeiten hier nicht mitschreiben kann, dann ist das Forum voll mit Einträgen. Offenbar ein emotionsgeladenes Thema, das ja auch darum häufig nicht auf Erfahrungen, Geschichten und Thesen verzichten will.

Ich versuchs mal so:

- die Schweiz braucht eine Armee

- dem Staat für alle Leistungen, die man bezieht, etwas zurückzugeben, ist vernünftig

- der Militärdienst kann einem etwas bringen oder auch nicht

- die Wehrgerechtigkeit ist heute nicht gegeben*

- die Einsatzfähigkeit ist heute nicht gegeben**

Warum also, um Gottes Willen, verschliesst man sich der Diskussion und holt bei jedem kritischen Satz von irgendjemanden gleich Totschlägerargumente und die GSoA-Keule raus?

* der Jahrgang 1990 besteht aus 74% Schweizern. Also 37% Männer. Davon absolvieren wiederum zwei Drittel die RS, es bleiben uns also 24% Dienstleistende. Da kann man doch nicht von Wehrgerechtigkeit sprechen.

** Fähigkeitslücken bei der LW, dem Bogenfeuer, C4ISTAR, geschützten Trsp Fz, Nachtkampffähigkeit und dem Bereich San D schlecken auch motivierte WK Soldaten nicht weg. Sorry.

 
Volksweisheiten sind für mich kein stichhaltiges Argument. Versuche Dir auch nicht anhand von Bauernregeln meinen Standpunkt zu erklären.
Das sind keine empirisch erhobenen Beweise. Als solche würde ich sie auch nicht aufführen. Aber wir hatten es vom Image der Armee, das unter Anderem genau unter der Inkompetenz der Milizkader leidet. Ich habe auch geschrieben, dass es nicht alle betrifft, das wäre vermessen. Aber leider zu viele. Dies angesichts des Argumentes, wer sich denn bei einer Freiwilligenmiliz alles melden würde... Genau das haben wir heute schon beim Weitermachen. Dort melden sich (zu) viele, die dafür weder die Persönlichkeit noch Sozialkompetenz besitzen. Und aufgrund des Kadermangels werden diese oftmals auch genommen.

Ausserdem, dass ich mehrere Zusagen erhalten habe könnte auch daran liegen dass ich dank der während dem Militärdienst erworbenen persönlichen Fähigkeiten wie Durchhaltewillen, Selbstdisziplin und Verantwortungsbewusstsein während des Studiums sehr gute Leistungen erzielen konnte welche nicht unerheblich zu allfälligen Zusagen beitragen. Da fällt eine jährliche Absenz weniger ins Gewicht, wenn die Leistung stimmt.
Wenn die Leistung stimmt und keine diesbezüglichen Absendenzen vorhanden sind, ziehst du unter Umständen den Kürzeren. Das sage ich aus Praxiserfahrung und das können dir viele andere Vorgesetzte sicher bestätigen.

Diese Analogie ist hübsch, aber falsch. Du vergleichst eine Berufsarmee mit Rekrutierungsschwierigkeiten, welche in dem Ghettos und auch in den Gefängnissen rekrutiert mit der Schweizer Milizarmee, welcher nach einer Sicherheitsüberprüfung allfällige Straftäter aus dem Militärdienst entlässt. Völlig falscher Zusammenhang.
Damit sage ich, dass auch die Schweizer Armee keine reine Weste hat bezüglich dubioser Vergangenheit der Angehörigen oder sogar höchste Kader. Also sollte man nicht auf andere zeigen, wenn man selbst im Glashaus sitzt.

Den Vorschlag, die Wehrpflicht abzuschaffen und eine freiwillige Armee mit Miliz- und Berufssoldatenanteil aufzustellen ist nicht wirklich konstruktiv, da all die damit verbundenen Probleme nicht beachtet werden.
All die damit verbundenen Probleme wurden bereits durch andere Staaten recht erfolgreich gemeistert. Als man die Sklaverei abgeschafft hat, mussten auch andere Lösungen her, die natürlich teurer waren. Aber im Sinne der Menschenwürde und des Respekts war es das wert. Auch die Wehrpflicht ist eine Knechtung, wenn auch nicht direkt vergleichbar miot der Sklaverei. Diese Knechtung der jungen Männer alleine aufgrund ihres Geschlechts ist verfassungswidrig mit Bezug zum Diskriminierungsverbots und es ist ein Verstoss gegen das Gemeinschaftsrecht der Menschenrechte. Der juristische Trick, weshalb die Wehrpflicht noch nicht offiziell als illegal erklärt wurde, ist die Tatsache, dass nationale Sicherheit über dem Gemeinschaftsrecht steht. Interessanterweise darf aber kein Asylbewerber oder Arbeitsloser für einen Gemeinschaftsdienst zwangsweise herangezogen werden (zum quasi Nulltarif), junge Männer dürfen aber in corpore zu einem diskriminierenden Zwangseinsatz während einer bedeutenden Zeit ihres jungen Lebens verdonnert werden. Noch.

Wo ist der angesprochene persönliche Einschnitt in den privaten Entwicklungen?
In der Hinderung am Berufseinstieg. Im Verlust der Möglichkeit, gleich lange Spiesse wie die Konkurrenz zu haben. In den finanziellen Einbussen, die mit dem teilweisen Erwerbsausfall und oder Wehrpflichtersatz zu leisten sind. In der massivsten Einschränkung der persönlichen Freiheit, der Tatbestand Freiheitsbereaubung wäre angebracht. Alles unter der dem Zwang der Wehrpflicht. Alles Früchte der Wehrpflicht. Alles bereinigt, wenn die Wehrpflicht aufgehoben ist.

Ich habe den Vorteil einer Milizarmee aufgezählt und nichts von erzwingen gesagt.
Gegen deine Milizarmee habe ich rein gar nichts. Aber nicht basierend auf einem Unrechtssystem der Wehrpflicht.

Irgendwie ist meinem Umfeld wohl noch nicht aufgefallen, dass sie bis aufs Blut ausgenommen werden.
Ja manchmal braucht es eine gewisse Zeit, bis die Einsicht kommt.

Abgesehen davon jammern die Frauen auch nicht, dass unbedingt sie Kinder gebären und nicht wir Männer.
Da müssen wir vorsichtig sein. Willst du wirklich ein Aufrechnen der Nachteile, zumal sie noch biologisch bedingt sind? Willst du gesetzlich Bürden auferlegen, die natürliche Grundgesetze kompensieren? Können wir schon machen, dann aber richtig:

1. Gebärpflicht für Frauen. Gebärpflichtersatz für kinderlose Frauen analog Wehrpflichtersatz

2. Gesetzesanpassung wo Schangerschaft im Arbeitsrecht dem Militärdienst bessergestellt ist: OR betreffend Probezeitverlängerung, Leugnung einer Schwangerschaft beim Einstellungsgespräch, analog Leugnung des bevorstehenden Militärdienstes. Usw- und so fort.

Ich hoffe du erkennst diese Sinnlosigkeit. Geschweige denn, dass Männer bereist heute, zu Recht, die Schwangerschaft nicht nur im Gesundheitswesen finanzieren, nein, sie finanzieren in der Regel auch die Zeit, in der die Frau erwerbslos ist und sich um die Kinder kümmert. Bevor ich hier falsch zitiert werde: Das ist auch richtig so. Aber genau darum ist das Argument des Kinderkriegens kein Argument, um ein anderes Unrecht zu rechtfertigen. Und wenn schon, dann bitte konsequent.

Gruss

Vichava

 
Warum also, um Gottes Willen, verschliesst man sich der Diskussion und holt bei jedem kritischen Satz von irgendjemanden gleich Totschlägerargumente und die GSoA-Keule raus?
Das verwundert mich auch. Denn eigentlich haben wir alle dasselbe Ziel: Eine schlagkräftige, einsatzfähige Schwizer Armee. Dennoch wird man hier angegangen, als ob man Jo Lang himself wäre. Es bestätigt sich leider wieder einmal, dass das Verbleiben im Schützengraben immer noch als sinnvollste Variante angesehen wird. All die Verletzten, die bereits auf dem Schlachtfeld liegen, werden als Jammeri abgetan und anstatt sich zurückzuziehen, oder in die Offensive zu gehen, liegt man noch etwas tiefer im Schützengraben. So wird der Zeitpunkt kommen, wo man von den Ereignissen überrannt wird. Wenn ich die letzten 20 Jahre anschaue, dann ist die Armeeabschaffung in vollem Gange. Genau aus diesem Grund.

Gruss

Vichava

 
Warum also, um Gottes Willen, verschliesst man sich der Diskussion und holt bei jedem kritischen Satz von irgendjemanden gleich Totschlägerargumente und die GSoA-Keule raus?
Das verwundert mich auch. Denn eigentlich haben wir alle dasselbe Ziel: Eine schlagkräftige, einsatzfähige Schwizer Armee. Dennoch wird man hier angegangen, als ob man Jo Lang himself wäre. Es bestätigt sich leider wieder einmal, dass das Verbleiben im Schützengraben immer noch als sinnvollste Variante angesehen wird. All die Verletzten, die bereits auf dem Schlachtfeld liegen, werden als Jammeri abgetan und anstatt sich zurückzuziehen, oder in die Offensive zu gehen, liegt man noch etwas tiefer im Schützengraben. So wird der Zeitpunkt kommen, wo man von den Ereignissen überrannt wird. Wenn ich die letzten 20 Jahre anschaue, dann ist die Armeeabschaffung in vollem Gange. Genau aus diesem Grund.

Gruss

Vichava
Och, ich find die Diskussion liegt noch SEHR im Rahmen. Man siehe sich "SF Arena" an. Da streiten sich weitaus erfährenere Leute auf bösartigere Weise =)

Etwas Emotion muss da rein!

So back2topic.

 
Eine Pflichtlektüre für jede Frau und jeden Mann:

http://www.manndat.de/index.php?id=40

Ein weiteres Argument der Wehrpflicht-Befürworter ist, dass diese eine gesellschaftliche Kontrolle der Streitkräfte garantiere.

Dennoch: Die Armeen, die Deutschland in den Ersten und Zweiten Weltkrieg schickte, waren Wehrpflichtarmeen. Wehrdienst ist also nicht die Garantie gegen Offensivkriege.

Wir wissen, dass die männliche Arbeitslosigkeit sowohl relativ wie auch absolut höher ist als die weibliche. Insbesondere die Jugendarbeitslosenquote der Männer ist wesentlich höher (um 43% nach eurostat, April 2003). Ein wichtiger Aspekt ist dabei die völlig unnötige Verzögerung beim Berufseinstieg, die die jungen Männer durch die Wehrpflicht oder Zivildienst haben. Die Abschaffung der Wehrpflicht würde einen früheren Berufseinstieg ermöglichen und zudem die Lebensarbeitszeit der Männer in Deutschland verlängern, was positive Effekte auf die Rentensituation in unserem Lande hätte. Vom Verdienstausfall des Wehrpflichten bezogen auf die lebenslangen Einkünfte ganz zu schweigen.

Gruss

Vichava

 
Nach langem hin und her möchte ich mich doch auch noch zu dieser, wirklich sehr angeregten, Diskussion äussern.

Ich bin ein Befürworter der Schweizer Armee. (Auch wenn ich selbst noch keinen Militärdienst geleistet habe, aber ich denke, dass ich dies trozdem behaupten kann/darf.)

Ich habe mir selbst schon viele Gedanken über die Frage: Wehrpflicht gerecht/ungerecht gestellt. Und muss zugeben, dass ich, zumindest was dieses Thema betrifft, vichava recht geben will.

Ich finde es auch sehr bemerkenswert, dass jemand dieses Thema anspricht.

Auf meiner 1 Jährigen Weltreise, die ich mit 20 Jahren in unbezahlter Urlaubszeit durchgeführt habe, und bei der mich das bei den Pfadfindern erworbene Wissen (Nicht zuletzt die Fähigkeit, Leute zu führen) zeitweise ziemlich unterstützt hat, habe ich viele Leute aus Israel angetroffen.

In Israel ist die Wehrpflicht meines Wissens obligaorisch (?!) für Mann und Frau. Wobei Männer 3 Jahre zum Militärdienst aufgefordert werden, und Frauen 2. Natürlich kann man auch hier von Ungerechtigkeit sprechen, insofern man dies beabsichtigt.

Die meisten Frauen standen dem Wehrdienst positiv gegenüber und haben behauptet, dass die Zeit im Militär sehr lehrreich war. Wobei ich lehrreich auf die menschliche Ebene beziehe, und nicht auf die Arbeitswelt.

Beim lesen der Beiträge ist mir aufgefallen, dass viel das Argument des verspäteten Arbeitseintritts verwendet wird. Vorallem Vichava argumentiert oft mit "Nachteil in der Berufswelt".

Ich denke, ein Nachteil ist nur solange ein Nachteil, man ihn als dessen Ansieht. Oft wird ein Vergleich gezogen. Weniger Lohn als... Weniger Zeit als.. . Ich glaube nicht, dass vergleichen, oder gar Quantität, eine Evidenz für Wahrheit ist.

Ich denke auch nicht, dass das Berufsargument oder das Arbeitsargument gewichtiger ist als ein anderes. Es wird in der heutigen Gesellschaft nur als gewichtiger empfunden. Dies zu unrecht, denn schlussendlich hat man nichts davon wenn man der reichste Mann auf dem Friedhof ist.

Das Argument mit besseren Berufchancen als... empfinde ich für nichtig. Es gibt immer irgendwer, der bessere Berufschancen hat. Was zählt die Berufschance? Natürlich, hier wird wieder genormt. Besser als der Durchschnitt. Ich tendiere zur Individualität jedes einzelnen. Wenn der vergleich aufhört, gibt es kein "besser als.." mehr.

Für mich ist das Argument mit dem verspäteten Arbeitseintritt sehr Profit orientiert, und es sagt aus, dass ständig die effizienz erhöht werden soll. Aber hier möchte ich Ghandi recht geben: Es gibt wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.

Da ich denke, dass jeder Mensch, in jedem gegebenen Umstand, etwas lernen kann.

Ich hoffe ihr könnt mit meinem, vieleicht etwas philosophischen, Gedankenanstoss etwas anfangen. Wie Einstein gesagt hat:

"Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind."

Cheers, Mex

 
Ich habe mir selbst schon viele Gedanken über die Frage: Wehrpflicht gerecht/ungerecht gestellt. Und muss zugeben, dass ich, zumindest was dieses Thema betrifft, vichava recht geben will.Ich finde es auch sehr bemerkenswert, dass jemand dieses Thema anspricht.
Danke Mex. Ich bin es mir gewohnt, den "Grind" hinzuhalten bei diesem Thema. Aber ich weiss warum ich es tue und Gerechtigkeit, respektive Ungerechtigkeit ist eine kräftige Triebfeder.

Das Argument mit besseren Berufchancen als... empfinde ich für nichtig.
Das ist solange nichtig, wie du davon nicht aus Gründen der Zwangsarbeit betroffen bist und keine Stelle mehr findest. Wir leben speziell seit der Personenfreizügigkeit in einem äusserst harten Wettbewerb was Arbeitsplätze und Löhne betrifft. Das wird nicht besser, eher schlechter in Zukunft. Da sind die erwähnten Gründe nicht nichtig, sondern entscheidend über den Selektionsentscheid der Unternehmen. Da geht es auch nicht primär um Lohn, sondern dass Mann überhaupt eine Stelle bekommt, trotz seiner gesetzlich verordneten Zwangsarbeit alleine aufgrund seines Geschlechts.

Auch wenn Studien immer gebogen werden können, zu den Nachteilen beim Start ins Arbeitsleben gibt es eindeutige Hinweise, dass junge Männer deutlich benachteiligt sind. Nicht nur die Arbeitslosenzahlen aus Deutschland und wohl auch aus der Schweiz sprechen da eine klare Sprache, sondern auch die objektiven und damit messbaren Kriterien.

Es gibt immer irgendwer, der bessere Berufschancen hat. Was zählt die Berufschance? Natürlich, hier wird wieder genormt. Besser als der Durchschnitt. Ich tendiere zur Individualität jedes einzelnen. Wenn der vergleich aufhört, gibt es kein "besser als.." mehr.
Ja da gibt es immer jemand der bessere Ausgangslagen hat. Ich betreibe aber keine Neiddebatte, die auf die besser gestellten Frauen schielt, sondern ich fordere die Aufhebung von diskriminierenden Tatbeständen, die nicht mit dem Gleichstellungsartikel unserer Bundesverfassung kompatibel sind. Und das genormt, nämlich nach Geschlecht.

Ich hoffe ihr könnt mit meinem, vieleicht etwas philosophischen, Gedankenanstoss etwas anfangen.
Sehr sogar, wertvolle und ernste Gedanken, danke dafür!

Gruss

Vichava

 
wir haben das heute im Zivilschutz thematisiert..

Ironischerweise muss man bzw sollte man um Zivilschutzinstruktor zu werden, militärische Erfahrungen haben. Wie verkehrt die Welt doch ist.

 
Tja ähnliche diskussionen, wie im film, hatten wir schon des öffteren (in der Schule/Lehre)

nur die meissten wissen nicht ein mal jetzt, im letzten lehrjahr, was sie machen wollen. und weil sie keine ahnung haben, werden sie irgendwo eingeteilt, vielleicht dort wo sie eigentlich nicht hin möchten

 
Finde ich sehr gut. Pro und contra. Für mich einer der wichtigsten Punkte wurde angesprochen, aber nicht wirklich aufgenommen in die Diskussion: Die rechtliche Gleichberechtigung von Mann und Frau punkto Wehrpflicht. Status quo verletzt Artikel 8 der Bundesverfassung und das muss geändert werden. Entweder Abschaffung der Wehrpflicht und Ersatz durch Freiwilligenmiliz, oder Ausdehnung auch auf Frauen (und Ersatzleistungen auch hier wohnhafte Ausländer). Bisher hat es die Pro-Wehrpflicht-Fraktion leider verpasst, Vorschläge dazu zu unterbreiten. Einzig links-grün fordert ständig die Abschaffung der Armee. Schade eigentlich, es wäre an der Zeit ein neues Modell zu diskutieren.

 
Grundsätzlich muss ich vichava recht geben. Es gibt keinen wirklichen Grund, nur Männer der Wehrpflicht zu unterstellen. Der Grund, warum die allgemeine Wehrpflicht nur für Männer gilt, liegt im Versagen der Politik.

Die Schweiz ist ein liberaler Staat. Liberal bedeutet, dass der Staat die Bürger das tun lässt, was sie wollen und ihnen nichts aufzwingt, es sei denn, es gäbe dafür einen höheren Zweck. Ein solcher Zweck kann z.B. die Sicherung der Freiheit der Bürgerinnen und Bürger (gegen alles und jeden, das dem Bürger die Freiheit wegnehmen will, z.B. ein militärischer Aggressor). Landesverteidigung ist also kein Selbstzweck, sondern dient dazu, die Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger zu verteidigen. Dies bekommt man aber bekanntlich nicht gratis, sondern dafür braucht man eine Armee.

Der primäre Zweck der Armee ist NICHT, Krieg zu führen, sondern den Krieg zu verhindern. Eine glaubwürdige, starke und einsatzbereite Armee führt dazu, dass ein Aggressor es erst gar nicht versucht. Es geht darum, seine Haut "so teuer wie möglich zu verkaufen". Stehen nur 10'000 Berufssoldaten an der Grenze, so wird dies wohl kaum einen Aggressor abhalten. Stehen aber über 600'000 Soldaten bereit, das Land zu verteidigen (letztmals mit der TO61), wirkd das schon ziemlich abschreckend. Man sagte damals nicht ganz zu unrecht "Die Schweiz hat keine Armee - die Schweiz ist eine Armee".

Meiner Meinung nach braucht es für eine glaubwürdige Landesverteidigung mehr als 300'000 Mann! Warum: Mit 100'000 Mann kann man gleichzeitig (gemäss Bundesrat, siehe hier, ab Seite 25):

* Die Autobahn A2 überwachen (Basel - Chiasso)

* Drei grössere Objekte überwachen (z.B. AKWs (wir haben 4), Flughäfen, etc)

* 300km Landesgrenze überwachen.

Das dies nicht genügt, dürfte wohl jedem klar sein...

Solche Grössenordnungen lassen sich nur mit einer Milizarmee und allgemeiner Wehrpflicht bewerkstelligen.

Zurück zur Frage, warum Frauen nicht dienstpflicht sind: Mit der derzeit beschlossenen Grösse von 100'000 AdAs wird die Frage der Wehrgerechtigkeit (jeder der kann, muss auch) schon arg geritzt. Da es viel weniger AdAs braucht, muss man dafür sorgen, dass immer weniger tauglich werden. Böse Zungen würden behaupten, man motiviert die Leute fast dazu, untauglich zu werden. Würde man jetzt alle Frauen auch noch der Dienstpflicht unterstellen, würde das System definitiv kollabieren, da man plötzlich doppelt so viele Stellungspflichtige hätte!

Mein Idealfall:

- 300'000 AdA - Armee

- allgemeine Dienstpflicht für Frauen und Männer

- glaubwürdige Finanzierung

Einzige glaubwürdige Alternative dazu:

- Kleines Berufsheer von 5'000 Mann für den Kosovo und für Militärfolklore (Marschmusik-Empfang von Staatsoberhäutern und so)

- Ersatzlose Abschaffung der restlichen Armee

- Schaffung einer kleinen und effizienten zivilen Organisation zur Katastrophenhilfe

- Streichen der Landesverteidigung aus der Bundesverfassung!!!

 
Ich schreibe nun mal, was ich davon halte.

Generel ist zu sagen : ich bin ein Mensch der oftmals versucht, sich in andere Ansichten hineinzuversetzen. Dadurch erscheint es oft, als würde ich auf beiden Seiten stehen. Ich möchte hier erwähnen : Ich bin pro Militär, ich sehe einen Stolz dahinter, Militärdienst zu leisten. Und werde, auch welche Funktion ich beim zweiten 1. Einrücken auch immer erhalten werde, stolz darauf sein.

So, nun. Ich habe aufgrund einer Verletzung, den Militärdienst in der 2. Woche abbrechen müssen. Ich wurde umgeteilt in den Zivilschutz.

Durchdies, erhielt ich auch einmal Einblick in einen Teil, wo Jugendliche/Menschen (wir haben Teilnehmer im Alter von 28 Jahren) eingeteilt werden, welche nicht in die RS wollten/konnten.

Da ich Pro Militär bin, ist es in meinen Augen selbstverständlich, dass ich das ganze Verhalten im ZS zu lasch finde.

Nun will ich mal über das Inhaltliche sprechen, ich bin Stabsassisten. (18.11.2011 um ca 16:00 bin ich Stabsassistent)

Imfalle einer Situation wo die normalen Blaulichtorganisationen ausgeschossen wären (sei das Personel oder Materialistisch) würde ich in ein LageBüro/Stabskommando einberufen würden. Da würde ich dann, je nach Lage, die Situation bsp, Visualisieren (bsp Überschwemmungsgebiete auf einer Karte einzeichen, einzeichnen, wo sind Menschen gefärdet/verletzt?).

Was benötige ich für dies alles? Nun, das ganze habe ich in den letzten 2 Wochen gelernt, allerdings habe ich auch noch gelernt, Telefon in Zivilschutzanlagen zu bringen. Das ganze ist sehr interessant.

Ich habe danach auch mal gefragt : für was brauche ich dies denn?

Die Antwort : wenns ein Erdbeben gibt, und das HandyNetz zusammengebrochen ist.

Zu sagen ist : ich bin für die Region Solothurn (Stadt Solothurn und einige Dörfer in der Umgebung zuständig.

Ich habe viele Demotivierte Personen gesehen und ich habe viele motivierte Personen gesehen. Ich habe im Zivilschutz, sehr sehr interessante Sachen gelesen (oder schon mal als NichtKader den Sicherheitspolitischen Bericht angeschaut?).

Nun, was hat das mit der Wehrpflicht zu tun?

Ich bin der Meinung, wir benötigen eine Wehrpflicht, das man "Etwas" macht. Ich kann verstehen, wenn jemand nicht ins Militär will. Ich kann es nachvollziehen, dass man nicht von einer Autoritäts under "anscheinenden" Autoritätsperson Befehle erhalten will, ich verstehe das, ich denke Ihr auch.

Ich bin der Meinung, der Zivilschutz, ist mindestens so wichtig, wie das Militär auch.

Allerdings, sollte dann aber, das Militär nur noch bei sicherheitlichen subsidiären Einsätzen eingesetzt werden. Sprich : WEF oder sonstige Aufträge, wo eventuell Waffengewalt eingesetzt werden müsste. Zudem müssten auch Sicherungen in Form von Personenkontrollen mit Sprengstoff oder sonstigen Gefahren gewährleistet werden, ich denke hier an die Sicherungssoldaten und an die Infrastruktursoldaten.

Ich bin der Meinung, es muss nicht jeder Militär machen, aber zumindest Zivilschutz, der Zivildienst, der ist in meinen Augen fürs Büsi.

Und mit JEDER meine ich auch JEDE. Ich habe bsp, auch den Nothelfer im Zivilschutz gemacht (okey, ich kenne das zeugs schon aus der Feuerwehr) aber wieviele Jugendliche,lernen dies nie?

Das ganze könnte man bsp im Militär integrieren.

Nebenbei möchte ich erwähnen : meine ZS Ausbildner waren auch im Militär, der eine ist Zugführer beim Kata Hi und die andere ist Major.

 
@baumi

:lol: ja DIESE seite kenn ich und habs den andern auch schon empfohlen einige haben sich informiert andere nicht(motzen dann aber)

da ich schon seit längerem mitlese, hab ich mich jetzt gefragt wieso einige auf:dienst für alle. plädieren aber irgendwie trotzdem gegen frauen in der armee sind. Ich war noch nicht im militär und deshalb kann ich sowas auch nicht beurteilen.

 
Tja, Information ist eine Holschuld (auch dann, wenn man gar nicht weiss, dass man sie holen muss :wink: )

Krish, was du sagst, würde ich unterstützen. Es ist überigens auch interessant jemanden von der "anderen Seite" zu hören.

Ich wäre eigentlich für einen generellen Wechsel des Wehrpflichtsystems. Aber vorweg möchte ich auch meine Position ein wenig definieren. Ich bin auch grundsätzlich positiv zur Armee eingestellt, allerdings denke ich, es sollte auch erlaubt sein kritisch zu hinterfragen. Die Armee ist die einzige Reserve die wir in der Schweiz haben und sollte dementsprechend ausgerüstet sein. Was die Grösse angeht, so kann ich keine brauchbaren Zahlen nennen. Das Problem liegt grundsätzlich darin, dass von links und rechts irgendwelche Zahlen von 20'000 bis 500'000 genannt werden, jedoch nie mit einer Begründung. Die Zahlen scheinen mir sehr politisch und nicht rational gewählt zu sein. Ein allzu grossen Heer scheint mir jedoch wenig sinnvoll, da ein konventioneller Krieg in unserer Region für die nächsten Dekaden sehr unwahrschein ist.*

Trotzdem würde ich die Wehrpflicht auch auf Frauen auszuweiten. Aber statt nur in der Armee Dienst zu leisten würde ich es ausweiten. Mein Modell sieht vor, dass alle die Dienst leisten können für eine gewisse Zeit entweder in der Armee, im Zivilschutz, im Zivildienst, bei der Feuerwehr, beim Roten Kreuz, oder wo es sonst noch Bedarf hat "arbeiten". Die Armee und der Zivildienst (und wo es sonst noch nötig ist) bekommen ein klares Soll, dass erfüllt werden muss, aber grundsätzlich kann man die gewünschte Dienstleistungsart angeben (so wie heute die Funktionen).

Damit könnte man einerseits den Personalmangel bei z.B. der Feuerwehr beheben, faire Bedingungen für alle schaffen (kein Dienst weil zu faul gibt es dann nicht mehr) und in der Armee hätten wir viel weniger demotivierte, mühsame AdA, die jedesmal den WK zu einer Tortur machen (die können ja dann sonst wo hingehen). Wer jetzt sagt, dann würden nur "Rambos" in die Armee gehen so denke ich, gibt es genügend Leute die lieber den Dienst an der Waffe machen als alten Menschen den Hintern abwischen (oder anderen pflegerischen Tätigkeiten nachgehen). Ich würde das ganze auch nicht mehr Wehrpflicht sondern Dienstleistungspflicht (oder wie auch immer) nennen.

*Bei dieser Frage wäre es auch mal schön einen klar definierten BöFei zu haben, sonst bringen jegliche Spekulationen obsolet.

 
Mein Modell sieht vor, dass alle die Dienst leisten können für eine gewisse Zeit entweder in der Armee, im Zivilschutz, im Zivildienst, bei der Feuerwehr, beim Roten Kreuz, oder wo es sonst noch Bedarf hat "arbeiten". Die Armee und der Zivildienst (und wo es sonst noch nötig ist) bekommen ein klares Soll, dass erfüllt werden muss, aber grundsätzlich kann man die gewünschte Dienstleistungsart angeben (so wie heute die Funktionen).Damit könnte man einerseits den Personalmangel bei z.B. der Feuerwehr beheben, faire Bedingungen für alle schaffen (kein Dienst weil zu faul gibt es dann nicht mehr) und in der Armee hätten wir viel weniger demotivierte, mühsame AdA, die jedesmal den WK zu einer Tortur machen (die können ja dann sonst wo hingehen).
Wäre auch eine Variante, die ich unterschreiben würde. Dienst am Staat habe ich nichts dagegen, im Gegenteil, aber dann bitte beide Geschlechter und auch hier wohnhafte Ausländer können etwas für die Gesellschaft tun. Status quo ist für mich nicht mehr haltbar.

 
Auch Ausländer könnten gewisse Dienste leisten, da spricht nichts dagegen. Ev. könnte man auch langfristige Arbeitslose hier einbinden (so ein bisschen wie die 1-Euro-Jobs in Deutschland).

 
solange sie nicht militärdienst leisten...in anderen gebieten(FF,Krankenpflege,...) gibt es ja schon heute ausländer und es funktioniert.